Wie wir ja alle wissen, eignen sich die sozialen (Inter)Netzwerke ausgesprochen gut, um für wichtige Anliegen die notwendige Aufmerksamkeit zu erlangen. Man denke nur an die Petition gegen die Zwangsvorsorge von Selbständigen oder – noch viel weitreichender – die Umsturzbewegungen in Ägypten & Co.
Wer in fb bei Tierschutzorganisationen auf „gefällt mir“ klickt, bekommt auch reichlich Gelegenheit, sich über Vermittlungsgesuche, aktuelle Mißhandlungsfälle u.ä. zu informieren.
Mittlerweile haben es sich aber einige besonders weiche Herzen auf die Fahnen geschrieben, wahllos jeden rumänischen/spanischen/portugiesischen Hund auf der Suche nach einem neuen Hause zu posten und jedes noch so grausame (und zum Teil sogar gefakte) Quälbild zur Empörung zu verbreiten. Schalte ich morgens den PC an, so kann ich mich noch vorm ersten Schluck Kaffee dafür wappnen, dass mir gleich wieder furchtbare Bilder entgegenschreien werden.
Ich bin diesbezüglich eine zarte Seele. Und das Unglück ist bereits geschehen. Ich kann daran nichts mehr ändern, es genügt mir vollkommen, zu wissen, dass es ALLES gibt auf dieser Welt. Im Guten wie im Schlechten.
Ich will nicht stündlich darauf aufmerksam gemacht werden, welches Unglück in der Welt herrscht. Denn das Unglück herrscht nicht nur in der Tierwelt, sondern überall.
Ich kann mich nicht überall engagieren. Ich kann keine 5 Hunde aufpäppeln (und wo 5 Platz haben, passt sicher noch ein 6ter dazu!), keine 10 Kinder großziehen und auch nicht mein gesamtes Geld für wohltätige Zwecke spenden. Ich kann nicht an jeder Demo teilnehmen und zu jeder Sache meine empörte Stimme erheben.
Dort, wo ich am Unglück – egal wo und egal was – ich etwas ändern kann, dort,liliwo es mir über den Weg läuft, dort schaue ich nicht weg. Ich versuche, zu helfen. In meinen Möglichkeiten, in meinem Rahmen und nicht auf Kosten meines sonstigen Umfelds.

Ich glaube sogar, dass diese inflationäre Verbreitung von solchen Bildern und Gesuchen eher schaden als nutzen. Denn wie immer, wenn man einer Sache überdrüssig ist und sowieso nichts daran ändern kann, so stumpft der Einzelne ab.

Liebe Tierschützer, liebe Vegetarier, Veganer und alle anderen sendungsbewussten, gutmeinenden Charaktere!
Möchtet Ihr jeden Morgen von mir (und anderen) erzählt bekommen, dass Ihr Euch dringend um Eure Altersvorsorge kümmern müßt? Dass Ihr später von Kartoffeln und Leitungswasser leben werdet und Eure Kinder Eure Pflege bezahlen müssen?
Seht Ihr, Ihr möchtet das nicht.
Und ich, ich möchte das nicht ständig schreiben.
Denn genauso, wie ich weiß, dass es unzählige zu vermittelnde Hunde gibt und dass Menschen zu unglaublichen Tierquälereien fähig sind – genauso wisst Ihr, dass Ihr Euch mit Euren Finanzthemen beschäftigen solltet. Und trotzdem  werdet Ihr Euch erst damit beschäftigen, wenn Ihr es wollt.
Da kann ich posten, so oft ich will.