Wie werde ich reich ohne mich tot zu arbeiten?

Als Finanzmensch bekomme ich diese Frage oft gestellt: Sie ist in der Regel rethorisch gemeint, schon fast ein bisserl provokant. Natürlich nicht provokant mir gegenüber, sondern dem Leben gegenüber. Da steckt ganz viel drin – und ganz wenig Gutes: Hoffnungslosigkeit und Resignation. Misstrauen und Ohnmacht, sogar Systemkritik.
Dahinter stehen Glaubenssätze, die so blockierend sind, dass sie blind dafür machen, dass wir in unseren Breitengraden unheimlich Glück haben: Wir dürfen nämlich frei entscheiden, was wir aus unserem Leben machen.

Viel Arbeit = große Quälerei?

Die Gedankenkette ist klar: Gesicherter Wohlstand lässt sich nur erreichen, indem Du quasi rund um die Uhr Zeit damit verbringst, Dinge zu tun, die Du eigentlich nicht magst. Und umso stärker Du Dich anstrengst, umso mehr Du leidest, desto mehr Geld bekommst Du. Arbeitslohn ist also Schmerzensgeld, keine Be-lohn-ung.
Ist das wirklich so?
Frage Dich doch mal: Was würdest Du denn mit Deinem Leben anfangen, müsstest dürftest Du nicht arbeiten? Was würdest Du den lieben langen Tag tun wollen, wenn Du ihn nicht mit Arbeit verbringen würdest? Den ganzen Tag lesen, Sport machen, shoppen gehen, fernsehen? Mit Freunden feieren (was denn?)? Basteln, spielen, putzen?
Wie laaaangweilig!
Das Leben ist doch nur spannend, wenn du auch etwas er-lebst. Wenn du produktiv sein darfst, wenn Du etwas leistest, wenn Du für mehr gut sein darfst, als nur für Dich selbst. Nicht umonst sind viele Menschen, die arbeitslos sind, todunglücklich. Da geht es nicht nur ums fehlende Stift- & Schriftserie: Ich muss nicht, ich kann! rotGeld, da geht es auch darum, anerkannt und wertschöpfend zu sein.
Ich denke, wir müssen das Wort „Arbeit“ neu definieren, anders besetzen: Nicht die Arbeit an sich ist Quälerei – sondern die für Dich falsche Arbeit oder die für Dich falsche Einstellung zu ihr ist das, was Dich quält.

Richtige Arbeit – falscher Lohn?

Bist Du gerne Krankenschwester, Friseur, Bürokaufmann, Apothekengehilfin, usw. und verdienst nur sehr wenig, hast Du tatsächlich ein Problem damit, reich zu werden. Ja, es ist ungerecht, für wertvolle Arbeit nicht angemessen entlohnt zu werden.
Es hilft aber nichts: Die Wahl, in dieser Arbeit zu verharren, triffst Du ganz alleine.
„Schuld“ ist daran niemand, nicht einmal Du selbst: Du hast eine Entscheidung getroffen, lebe gut damit oder triff eine neue, andere Entscheidung.
Du könntest für zwei, drei Jahre noch zwei zusätzliche Jobs annehmen (und damit echt viel arbeiten – aber zumindest nicht, bis Du tot bist) und das ganze verdiente Geld sparen. Dich finanziell bilden und investieren was das Zeug hält. Lässt Du dieses Geld 20 oder 30 Jahre lang arbeiten, bin ich mir sicher, dass das funktioniert – wenn Du es wirklich willst.
Und: Was hindert Dich daran, Dich fortzubilden, Dich selbständig zu machen, den Arbeitgeber zu wechseln?
Alles, was Dich daran hindert, Dich zu zu verändern ist der Preis, den Du mit fehlendem Lohn bezahlst.

Richtige Arbeit – richtiger Lohn – falscher Konsum

Ein ordentlicher Job oder dein eigenes Business, das Du gerne machst und das gut bezahlt wird – und doch kommst Du auf keinen grünen Zweig? Alles, was Du tust, alles wofür oder wogegen Du Dich entscheidest, sind am Ende Geldentscheidungen. Rinnt Dir das Geld nur so durch die Finger, gebe ich Dir Brief und Siegel darauf, dass Du Dich noch nie ernsthaft mit dem Thema „reich werden“ beschäftigt hast. Du hast mit Sicherheit nicht für Dich definiert, ab welchem Kontostand Du Dich als reich bezeichnest. Du hast kein Ziel – und damit auch keine Richtung, die Du einschlagen kannst.

Reich wird man nicht durch das, was man verdient, sondern durch das, was man nicht ausgibt.
-Henry Ford

Wenn Du nicht weißt, wofür Du jetzt auf Konsum verzichten sollst – denn jede Form des Sparens ist Konsumverzicht zugunsten eines späteren Zeitpunkts – dann wirst Du es auch nicht tun. Es werden immer „Dinge“ passieren und Umstände eintreten, die es notwendig machen, dass Du Dein Geld ziemlich komplett ausgibst.

Reich werden ist wie Bäumchen pflanzen – nur im eigenen Garten

Ohne Ziel und ohne Richtung übergibst Du es dem Zufall und den Umständen, Dir etwas aufbauen. Genau deshalb spielen so viele Leute Lotto, genau deshalb warten so viele Leute darauf, dass der Chef einfach mal erkennt, dass man unterbezahlt ist oder dass die Kundschaft morgens aufwacht und von sich aus feststellt, dass sie jetzt unbedingt das eigene Produkt kaufen muss. Einfach nur „mehr“ zu wollen, ist Wünscherei.
[bctt tweet=“Es ist (D)eine Entscheidung, reich zu werden.“ via=“no“]
Der erste Schritt zum reich werden hat nichts mit Geld zu tun, sondern nur mit Dir und Deiner Denke: Du bist der Einzige, der dafür sorgen kann, dass du reich wirst.
Geld wächst nicht auf dem Baum der Allgemeinheit, Beliebigkeit und des Zufalls. Du musst dafür sorgen – ja, dafür arbeiten – dass es auf Deinem Baum wächst. Ob Du Dich dabei tot arbeitest oder mit Freude und Zuversicht an Dein Ziel herangehst, ist Deine Entscheidung.
Du entscheidest, auf welchem Stück Land der Baum stehen soll. Du entscheidest, ob Du das Land kaufst oder mietest – und welchen Preis Du dafür bezahlen willst. Du entscheidest Dich für einen Setzling  – wenn Du Äpfel ernten willst, ist es nicht sinnvoll, ein altes Weihnachtsbäumchen einzupflanzen. Und dann musst Du gießen und warten. Und Pflegen. Und warten. Und Zurückschneiden. Unkraut und Schädlinge beseitigen. Und warten.

Arbeiten halt.

 


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