Letzte Woche sprach mich ein junger Mann darauf an, ob er einen Goldsparplan kaufen solle. 50,- € monatlich seien ja nicht so viel Geld, Gold wäre ja sicher und außerdem hatte er ansonsten noch garnichts gemacht, um ein Vermögen aufzubauen: Irgendwo muss man ja mal anfangen!

Ja, anfangen ist gut. Sehr gut sogar. Umso größer das angepeilte Vermögen sein soll, umso besser ist das mit dem Anfangen. Je eher, desto mehr.

Aber nicht mit einem Goldsparplan.

Die Idee ist einfach: Ich kaufe monatlich für eine gewisse Summe Gold, das wird immer mehr wert (es ist ja schließlich GOLD!) und am Ende meiner Laufzeit bin ich reich.
So weit, so gut, so falsch.

Schauen wir uns zuerst an, wer Goldsparpläne anbietet: Es kann praktisch jeder einen Goldsparplan auflegen und an Kunden vertreiben!
Anbieter von Goldsparplänen unterliegen keiner Finanzaufsicht, es wird keine Bank- oder sonstige Lizenz benötigt. Und natürlich haftet auch der kleine Vermittler nicht, der sie abends unter Freunden am Stammtisch empfiehlt….
Selbstverständlich gibt es auch seriöse Unternehmen wie die Sutor Bank oder die VR-Bank/pro aurum – wenn es denn also doch unbedingt sein muss, so empfehle ich, sich an solcherart Anbieter zu halten (oder gleich Xetra-Gold  zu kaufen).

Und weiter?

calculatorGoldsparpläne sind teuer. Wie teuer, schauen wir mal zwei Beispielen an:

1. Sutor berechnet einen Aufschlag von 6,5% auf jeden Kauf, 14,- € Mindestdepotgebühr pro Halbjahr und 1% Abschlag auf jeden Verkauf.  Würden wir also einen Sparplan über 50,- € ein Jahr lang laufen lassen und dann wieder verkaufen wollen, so muß das Gold im Laufe diesen Jahres eine 24%ige Wertsteigerung erfahren, damit wir 0 auf 0 rauskommen aus der Geschichte.

2. Es gibt natürlich noch weit dubiosere Angebote, auf die ich hier leider nicht offiziell verlinken kann weil es solche Anbieter lieben, mit Abmahnungen wegen Geschäftsschädigung zu drohen. Merkmale für solcherlei Angebote sind zum Beispiel, dass man nicht problemlos und transparent an eine aktuelle Preisliste herankommt (wohl aus guten Grund). Angeboten wird da zum Beispiel ein Sparplan ab 50,- € monatlich – mit 1.500,- €uro Abschlußprovision vorneweg, die man allerdings bei einem erreichten Volumen von 15.000,- €uro wieder gutgeschrieben bekommt. Lassen wir alle Kursschwankungen und Agios außen vor, würde das auch nur 25 Jahre dauern – ein Schnäppchen sozusagen. Eine Renditeberechnung erübrigt sich hier von selbst.

Es empfiehlt sich also, vor Abschluss eines solchen Produkts eine sehr ordentliche Internetrecherche (einfach googeln nach „Goldsparpläne Erfahrungen“) durchzuführen und sich nicht nur auf die Versprechungen der Verkäufer zu verlassen.

Und grundsätzlich?

Eine Goldanlage ist keine Geldanlage.
Gold ist Spekulation – und ernsthaft betrachtet, ist es sogar deutlich spekulativer als ein Aktieneinkauf (wir reden jetzt von großen, soliden Aktiengesellschaften!).
Gold ist ein Fluchtmittel, eine Beimischung, eine Sicherheitsleine und ein Schmuckobjekt – aber es ist kein Grundsatzinvestment zum Vermögensaufbau.

Lasst uns doch mal rechnen (ich rechne, ihr braucht nur zu lesen 😉 ):

– einfach ist es, hätten wir vor 13 Jahren (in 2004) für 1.000,- € Gold gekauft – wir hätten nach 10 Jahren in 04/2014 2.857,- € in der Tasche gehabt (macht 11% p.a., allerdings ohne Gebührenberücksichtigung) / –> aktuell im April 2017 sind wir bei einem Goldwert von 3.421,44 €, macht eine Rendite von 9,92% pro Jahr.

– auch einfach zu berechnen ist dieselbe Einmalzahlung vor 20 Jahren (im April 1997) – heute hätten wir dann 3.932,- €. (da warens nur noch 7,086% – denkt Euch mal die Rendite, wenn auch noch Gebühren den Gewinn schmälern…)

– und jetzt ein Sparplan von 2007 bis 2014, mit Gebühren von soliden 5% mit 50,- € monatlich, 7 Jahre lang. Einzahlung also gesamt 4.200,- €, Kontostand am Schluß: 2.371,- €, macht minus 16% p.a. im Sparplan.

Natürlich ändert das nichts an der Tatsache, dass einem (bei einem seriösen Anbieter) am Ende soundsoviel Gramm Gold gehören, die jederzeit im Wert auch steigen können – ein x-beliebiger Banksparplan oder gar Aktienfondssparplan (hier UniGlobal mit 5% AA) hätte aber im gleichen Zeitraum 5.574,- Euro gebracht.

Wie gesagt, als Beimischung und Nachttrösterlein ist gegen Gold nichts einzuwenden. Auch nicht als Spekulationsobjekt. Aber zur Anlage von vermögenswirksamen Leistungen, als Alternative zum Altersvorsorgevertrag oder als Mittel zum schnellen Reich-werden gibt es sinnvollere Produkte.

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-> Die Sicherheit von Gold und Silber