Sonst schimpfe ich ja ganz gerne über meine Branche – jetzt fuchst mich aber auch mal die „Gegenseite“: Die Verbraucherschützer. Anlass für meinen Ärger sind zwischendurch die immer aufkommenden Unterstellungen des Verbraucherschutzes gegenüber unserer ehrenamtlichen Arbeit im Rahmen unseres Engagements bei Geldlehrer.eV .
Der Verbraucherschutz, der jetzt endlich mit seinen Projekten zur „Stärkung der Konsum- und Alltagskompetenzen von Kindern und Jugendlichen durch Verbraucherbildung vor allem an den Schulen“ auch mal langsam in die Pötte kommt, war noch nie in unserem Unterricht – weiß aber ganz genau, dass wir bestimmt doch nur halb so ehrbar sind, wie es ausschaut:

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf

Natürlich kann und sollte man die Frage stellen „Was machen Geldlehrer in den Schulen und vor allem: warum?“
Ich habe nichts gegen Kritik, ich habe schon dreimal nichts gegen Hinterfragen und Nachschauen – aber ich habe etwas gegen Polemisierung, Unterstellungen und grundsätzliches in-Abrede-stellen ehrbarer Absichten.

Ich möchte dem Verbraucherschutz auch gerne ein paar Fragen stellen

  • Womit verdienen Sie eigentlich Ihr Geld, liebe vollberufliche Verbraucherschützer? Da ich annehme, dass auch Sie nicht von Luft und Idealismus leben, gehe ich davon aus, dass Sie in irgendeiner Form vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (oder einer verbunden Organistation) entlohnt werden. Könnte es also sein, dass Ihr Lobbyismus mehr – aber auf jeden Fall nicht weniger – zweckgetrieben ist als der der unsere?
  • Wie viele Unterrichtsstunden eines Geldlehrers haben Sie besucht?
    Ich lade Sie gerne ein, meinen Unterricht zu besuchen und sich ein objektives Bild zu machen. Es steht gerade Organisationen wie der Ihrigen nicht sehr gut zu Gesicht, ein Urteil zu fällen, ohne die Fakten zu kennen.
  • Sie könnten sich vielleicht auch mal mit Schülern unterhalten.
    Oder sie könnten auch an einer Prüfung teilnehmen. Dann haben Sie eine wirklich objektive Beurteilung, ob Sie als erwachsene/r und, ich nehme an sehr aufgeklärte, Verbraucherer/in da mithalten können… – wenn sie dann immer noch schlecht von uns denken, sei es Ihnen gegönnt. 🙂
  • Die Unterstellung, dass Geldlehrer in irendeiner Art von der ehrenamtlichen Arbeit profitieren, ist sicher richtig. Und zwar, weil wir die Schulen darum bitten, ihre Pressekontakte zu nutzen und den Geldunterricht bekannt zu machen. Public Relations halt.
    Selbstverständlich könnte es zu dem Nebeneffekt dieses Ehrenamts kommen, dass die Finanzleute, deren Namen in einem positiv besetzten Zusammenhang in der Presse erscheint, einen besseren Ruf erlangen, als Kollegen ohne ein solches gesellschaftliches Engagement. Und ja, dieser bessere Ruf könnte sich vielleicht am Ende auch in etwas mehr Umsatz auszahlen.
    Ist es wirklich undenkbar, dass es Finanzprofis gibt, denen keine Hörner aus dem Kopf wachsen? Wenn ja, dann muss es wohl so sein, dass dieser etwas bessere Ruf den Geldlehrern nur wichtig ist, um neue Gelegenheiten zu schaffen, ganz viele neue Kunden über den Tisch zu ziehen!
  • Das ist natürlich unlauter, denn niemand – wirklich niemand! – nutzt sein ehrenamtliches Engagement dazu, sich und sein Anliegen (also bessere Konsumkompetenz durch Bildung) bekannt zu machen.
    Ja, wir verdienen unser Geld mit unserem Fachwissen, unserem Know-How und zum teilweise auch mit Produktverkauf. Das tut jeder Staubsaugervertreter, Arzt oder Verbraucherschützer auch.
    Ist es wirklich so unvorstellbar, dass es anständigen Finanzleuten vielleicht leichter fällt und mehr Freude macht, mit einem aufgeklärten und wissenden Kunden Geschäfte zu machen, als mit jemandem, bei dem man vom Stöckchen übers Hölzchen zum Baum kommen muss?
    Ich frage mich: Ist es die Intension des Verbraucherschutzes, Finanzdienstleistungen/beratung jeglicher Art abzuschaffen?
    Wenn nein: Irgendwer sollte den Job vielleicht machen, möchten sie?

Der Verbrauchserschutz und viele andere fordern zu Recht mehr Konsum- und Verbraucherbildung in den Schulen – und bisher passiert wenig.
Es wird geschwätzt, diskutiert, bürokratisiert, auf die lange Bank geschoben, bedacht, politisiert, polemisiert und Tröpfchen auf den heißen Stein geworfen – aber die Kinder sind keinen Schritt weiter!
zeit zu handeln
Stellen sich aber ein paar Praktiker (im übrigen: Wer kann eigentlich besser über Machenschaften der Branche aufklären als ein Lehrer oder ein Verbraucherschützer? Ein Insider vielleicht?) hin und machen einfach, geht das natürlich so nicht!
Einfach machen passt anscheinend nicht ins Weltbild – sieht der Verbraucherschutz etwa seine Felle davon schwimmen und muss das alles deshalb in ein dunkles Licht rücken?

Es würde mich brennend interessieren, welchen Zweck das hartnäckige Festhalten an dem Generalverdacht, dass alle Finanzleute Verbrecher (oder auf jeden Fall mal keine anständigen und ehrbaren Kaufleute) sind, verfolgt?
Und am Ende hätte ich da noch eine letzte Frage: Liebe Verbraucherschützer, welches Wissen geben Sie denn unentgeltlich im Rahmen Ihrer Freizeit weiter?

Hinweis: Dieser Artikel formuliert ausschließlich meine persönliche Meinung und meine Betroffenheit als Finanzfachfrau und praktzierende Geldlehrerin. Ich fungiere nicht als offizielles Sprachrohr oder im Auftrag der Geldlehrer e.V..

Für Interessierte: Ein kritischer, aber fairer Brand1 -Artikel über die Geldlehrer.