Diese Woche wurde ich mehrmals überrascht – und nichts davon hat mich froh gemacht.

Zuerst mal Griechenland.
Ja.
Das war stark.
Die EU beschließt eine machbare Lösung, alle atmen hörbar auf – und dann setzt Papandreou eins drauf!
RUMMS.

Er hat gute Berater, dieser Mann. Volksbefragung

Natürlich ist es sinnvoll, im Hinblick auf eine Wiederwahl und angesichts der inneren Unruhen das Volk zu fragen, ob es denn diese Einschnitte und Einschränkungen überhaupt tragen will.
Aber: KONNTE MAN DAS VOLK DENN NICHT VORHER FRAGEN?

Der ein oder andere mag einwenden, dass die EU dann zuerst ein Referendum abgewartet hätte, um überhaupt nach Lösungen zu suchen. Auch das mag sein. Aber auch das wäre besser gewesen, als die gesamte EU zu Lösungsbemühungen zu zwingen und dann hinterher zu sagen: Ätschibätsch, ich frage erstmal, ob mein Volk überhaupt geholfen bekommen will.
Die Griechen fühlen sich fremdbestimmt und das Volk hat den Ernst der Lage noch nicht in aller Komplexität verstanden.
Das ist eine unhaltbare Situation und gefährdet die Souveränität sowie den inneren Frieden des Landes. Natürlich muß eine demokratische Regierung sich irgendwann und irgendwie ein Votum über den zukünftig einzuschlagenden Kurs einholen, denn ohne Einigkeit im eigenen Land ist jeder Rettungsversuch zum Scheitern verurteilt.

Aber so etwas macht man doch bitte BEVOR man 16 andere Staaten dazu zwingt, sich wochenlang den Kopf über Hilfsmöglichkeiten zu zerbrechen.

Dann aber bitte zügig!

Ich bin ja froh, dass die so veräppelten Staatsoberhäupter die Griechen wenigstens dazu zwingen konnten, dieses Referendum jetzt zügig (5. Dezember ist wohl angedacht) zu stellen und nicht erst im Januar – eine so lange Ungewissheit ist für die Märkte nämlich extrem schlecht zu händeln und außerdem zerrt es zuviel an meinen Nerven (vielleicht auch an den Nerven von Frau Merkel und Co.?)

Auch gut finde ich das Zurückhalten der nächsten Hilfstranche, denn das Aufbauen eines gewissen Drucks erhöht wahrscheinlich die Bereitschaft zu schnellem Handeln.
Aber am allerbesten finde ich, dass die Griechen jetzt nicht über ein Hilfspaket, über einzelne Einschnitte oder andere Einzelmaßnahmen abstimmen sollen.
Sie sollen sich jetzt entscheiden, ob sie im Euro verbleiben wollen und sich somit jede zukünftige Zickerei verbietet.
Denn wenn sie den Euro behalten wollen, so wird es nicht ständig neue Extra-Bartwürste geben, so wird zukünftig das umgesetzt, was auch gemeinsam beschlossen wurde – ohne Utsch und Weh.

Und wenn sie sich gegen den Euro entscheiden, so ist wenigstens Ruhe. Dann kann Rest-Euroland sich darauf konzentrieren, sich selbst zu retten und die Griechen retten sich und ihre Drachme bitte ohne unsere Hilfe.