Genau wie ich, hat Lothar seine Karriere bei der Bank gegen die Selbständigkeit und den tatsächlichen Dienst am Kunden eingetauscht. Seit 3 Jahren ist Lothar nun als Finanzcoach tätig und auch als Finanzplaner und Versicherungsmakler macht er einen super Job.

Fachlich und wertemäßig sind wir relativ nah beeinander, wobei wir uns absolut einig sind, dass seine Depots vollkommen anders aussehen als meine – was für den Leser ein weiterer Hinweis darauf sein mag, dass nichts sinnvoller und besser ist, als sich selbst die Wissens-Grundsätzlichkeiten der Geldanlage anzueignen: Es gibt kein „So ist es für Jeden auf jeden Fall richtig“ – Depot. Jeder Berater, egal wie gut er ist, zieht eben aus den gleichen Fakten und der gleichen Ausbildung doch wieder ganz andere Schlüsse…

Lieber Lothar, was bedeutet „Money-Mindset“ für Dich überhaupt, wie bist Du zu diesem Thema gekommen?

Obwohl ich mich seit fünfunddreißig Jahren mit Geld beschäftige, habe ich das Thema „Money-Mindset“ erst vor wenigen Jahren wahrgenommen. In meinen dreißig Jahren als Banker war ich fixiert auf Finanzmärkte. Erst in meiner Coaching-Ausbildung vor einigen Jahren habe ich die Bedeutung von „Money-Mindset“ erkannt. Erschreckt stellte ich fest, dass gerade Finanzberater, die täglich anderen Menschen Ratschläge zu Geld geben, selber ihr Verhältnis zu Geld nicht geklärt haben. Und ich war einer davon.

Es geht um unsere „Haltung zu Geld“. Sie bestimmt, wie wir über Geld denken und steuert unterbewusst unser Handeln. Das abstrakte Geld beflügelt unsere Vorstellungskraft. Psychologen sprechen von „Projektion“. Wir projizieren unsere Sorgen, Ängste und Hoffnungen auf Geld, wie ein Projektor einen Film auf eine weiße Leinwand. Da wundert es nicht, dass Geld starke Gefühle auslöst. Unsere Haltung zu Geld entwickeln wir in der Kindheit. Kinder sind scharfe Beobachter, sie lernen durch Nachahmung. Neulich sagte ein Junge zu mir: „Wenn es um Geld geht, werden die Erwachsenen immer so komisch.“ Gut beobachtet! Wenn das Gespräch auf den Preis kommt, wenn es um Gehaltswünsche oder Taschengeldwünsche geht oder, wenn der Nachbar mit dem neuen Auto vorfährt, verändert sich die Stimmung.

Viele trennen Finanzen und Leben, dabei ist das Geld Teil unseres Lebens. Auch ich habe so gedacht. Ganz typisch ist die Idee: Ich muss Geld verdienen und wenn ich erst genug Geld habe, beginnt das „richtige“ Leben. Der Traum von der „finanziellen Freiheit“ verkauft sich bestens. Doch Leben ist nicht später, leben ist heute. Es braucht kein Geld, um Glück zu empfinden. Ich bin glücklich – mit und ohne Geld. Diesen Gedanken empfinde ich als sehr befreiend. Weg von der Angst nicht genug Geld zu haben, weg von der Angst nicht zu genügen.

Was wir über Geld denken, sagt mehr über uns, als über das Geld. So wie einige nach Geld gieren, so lehnen andere Geld ab. Geld ist neutral, unsere Gedanken nicht. Wer Geld ablehnt, weil es den Charakter verdirbt, den frage ich nach seinem Selbstbild: Hast Du so wenig Vertrauen in Dich, dass Du glaubst mit viel Geld ein schlechterer Mensch zu sein? Mit Geld kannst Du viel Gutes tun. Es liegt an Dir.

Wer kommt zu Dir, welche Menschen sind Deine Kunden?

Die meisten suchen Klarheit. Sie müssen entscheiden, brauchen Orientierung und wollen ihre Gefühle in Bezug auf Geld verstehen. Zum Coach kommt, wer die Hälfte des Weges schon gegangen ist. Er hat bereits begonnen Verantwortung für sich zu übernehmen.

Meine Kunden wollen eigenständig entscheiden, aber nicht allein. Sie schätzen mich als Mutmacher und meine Erfahrung. Zu mir kommen auch Menschen, die wenig affin für Finanzthemen sind, wie Coaches oder Kreative. Sie verstehen, wenn ich sage, Geld ist ein Beziehungsthema. Stolz bin ich auf einige junge Kunden: Sie haben verstanden, wie sehr es sich lohnt in Finanzbildung und eine gute Strategie zu investieren, bevor sie Finanzprodukte kaufen.

Anlass zu mir als Finanz-Coach zu gehen sind bestimmte Situationen, z.B., wenn Menschen erben. Emotional im Ausnahmezustand, müssen sie inmitten ihrer Trauer schwierige Entscheidungen treffen: Soll ich das Erbe annehmen? In das geerbte Haus ziehen oder es verkaufen? Werde ich dem Erblasser gerecht? Was bedeutet das Erbe für mein Leben? Ich helfe ihnen dabei, ihre Gefühle wahrzunehmen, die Gedanken zu ordnen und eine Entscheidung zu treffen, die sie später nicht bereuen.

Oft fehlt es an Orientierung: Wo stehe ich? Was will ich erreichen? Wie komme ich da hin? Sie suchen Übersicht und Kontrolle. Typisch sind auch Menschen in der Lebensmitte. Sie planen neu, wenn die Kinder aus dem Haus sind oder machen sich Gedanken um Ihren Lebensstandard nach dem Erwerbsleben.

Wie kann ich mir Deine Arbeit ganz praktisch vorstellen? Was genau tust Du mit Deinen Kunden, bzw. was „passiert“ mit ihnen, wenn Ihr miteinander arbeitet?

Ich helfe Menschen beim Nachdenken über Geld.

Als Coach stelle ich dem Kunden einen „geschützten Raum“ zur Verfügung. Ich nehme jeden Menschen so, wie er ist. Es geht nicht um richtig oder falsch, sondern darum eine Lösung zu finden, die für den Kunden stimmig ist. Viele fühlen sich beim Finanzberater unwohl. Sie stellen keine Fragen, weil Sie Angst haben sich zu blamieren. Im Coaching führen wir einen Dialog auf Augenhöhe und schätzen die Pausen. Jene Momente in denen die Antwort nicht gleich auf der Zunge liegt. In Momenten der Verwirrung passiert am Meisten. Oft geschieht es nicht sofort, sondern erst in den nächsten Tagen. Unser Unterbewusstsein arbeitet an der Lösung. Besonders wirkungsvoll sind neben Fragen Rollenspiele, Gedankenexperimente oder haptische Erlebnisse. Erkennen bedeutet mehr als kognitives Verstehen: Spüren, Fühlen oder Erleben.

Eine wichtige Rolle spielen unsere Glaubenssätze, tiefe Überzeugungen zu Geld. Dem Kunden sind sie nicht bewusst. Ich helfe, sie zu erkennen und loszulassen. Das ist ein Prozess. Er wirkt sehr befreiend: Wer wärest Du ohne den Gedanken?

Ein besonderes Angebot ist mein „Finanzdrehbuch“. Als Finanz-Coach entwickele ich mit dem Kunden im Dialog einen Finanz-Plan auf einer Seite. Ich verstehe den Plan als Drehbuch und ermuntere den Kunden, die Regie über seine Finanzen zu übernehmen. Dazu müssen wir herausfinden, wo der Kunde steht und wo er hinwill. Hierzu habe ich einen Gesprächsleitfaden entlang dieser fünf Schritte entwickelt:

  1. Meine Werte
  2. Mein Finanzziel
  3. Meine Vermögensbilanz
  4. Mein Risikoprofil
  5. Meine Strategie

Banken werben damit, dass Sie mit Ihren Finanzprodukten Kunden helfen, Ihr Finanzziel zu erreichen. Klingt gut, scheitert aber daran, dass die wenigsten Menschen konkrete Finanzziele haben. Eine meiner Lieblingsfragen lautet: „Wofür ist Dir Geld wichtig?“ Schnelle Antworten sind „Unabhängigkeit, Freiheit, Sicherheit“. Bohre ich dann tiefer geht es den Meisten um

  • Sinn
  • Zeit für sich, für ihre Familie und Freunde
  • oder um ein Herzensprojekt.

Es ist wichtig das herauszufinden. Denn Coaching ist kein Selbstzweck, sondern lösungsorientiert.

Geld ist ein Beziehungsthema. Viele fehlt die Beziehung zu Geld und Finanzen. Mein Ziel ist es, sie an das Thema heranzuführen. So ist auch das „Finanzdrehbuch“ zu verstehen. Es ist ein Angebot besonders an kreative Menschen. Sie denken in Bildern und nicht in Zahlen. Wir finden Antwort auf die Frage: Was haben Geld und Finanzen mit meinem Leben zu tun?

Wie ist Dein Geschäftsmodell, womit verdienst Du Dein Geld?

Ich halte eigene Vorträge zum Thema „Geld verstehen“. So gewinne ich neue Interessenten für meine Angebote:

  • Honorar-Finanzanlageberatung
  • Finanzdrehbuch (Finanzplan)
  • Finanzcoaching

Während es im Coaching meist darum geht, eine Lösung für ein konkretes Problem zu finden, betreue ich Kunden in der Anlageberatung dauerhaft. Ergänzt wird dies durch das Finanzdrehbuch, denn Erfolg braucht Plan. Ich arbeite transparent für Honorar. So bin ich unabhängig und ganz meinen Kunden verpflichtet.

 

Lothar Schmidt war 30 Jahre Banker und hat sich vor  3 Jahren selbständig als Finanzcoach und Finanzplaner gemacht. Seit 2017 hat er eine Zulassung nach §34 h + d GewO und sowieso ist er fantastisch ausgebildet mit seinem Studium zur Finanzökonomie (EBS), als CFP und der Finanzcoaching Ausbildung bei Dipl. Psychologin Monika Müller. Seine Mission ist es, Menschen in Beziehung zu Geld und Finanzen zu bringen.

Sitz Landau, bundesweit tätig, auch online

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Eine Auflistung aller Portraits über Money-Mindset-Arbeiter findest Du im Eingangsartikel
–> Money-Mindset: Was ist das eigentlich?

 

Mehr Austausch und Community findest Du auch in der Facebookgruppe „Deine Finanzbildung“