bin ich genervt. Das sag ich so. Laut und deutlich. Weil: es muss jetzt mal raus. Unsere Gesellschafts-Jammerei geht mir nämlich manchmal ganz schön gegen den Strich.
„Oh weeeh, wir müssen für die Griechen mit zahlen!“ – Ja, müssen wir. Ja, es wird weh tun. Aber noch lange nicht so weh, wie es den griechischen Bürgern tut. Mitgefangen, mitgehangen.

„Uups, die saarländische Koalition ist zerbrochen. Wir müssen neu wählen, wie umständlich!“ – Ja, müssen wir. Und wir haben grosses Glück, dass wir unsere Meinung mit unserer Wahlstimme ausdrücken dürfen.

„Oh, Moment! – Meinung? Wo nehm‘ ich die denn her?“ – Ja, zur Meinungsbildung gehört Information. Und Interesse. Und Gespräch. Und Denkarbeit. Dürfte aber alles kein Problem sein. Wenn Ihr wollt.

„Oh, Altersvorsorge! Oooch neee, nicht schon wieder das doofe Thema!“ – Ja, Altersvorsorge. Mir geht manchmal Verständnis dafür verloren, dass sich so viele Leute nicht um sich kümmern. Es geht doch nicht um die Finanzheinis, nicht um Banken und Provisionen – es geht um Euch. Um Eure Zukunft! Um Euer Wohlergehen! Und wem sollte das am Herzen liegen? Der Verkaufsindustrie oder Euch selbst? Wer badet es denn am Ende aus? Wir, die wir uns Gedanken gemacht haben – oder Ihr, die den Kopf in den Sand gesteckt habt?

Gemeinsam baden

Na gut, natürlich baden wir es mit Euch zusammen aus – denn wir bezahlen letztendlich die Transferleistungen, die Euch später am Verhungern hindern. Aber wirklich schlecht wird es nicht uns gehen. Sondern Euch. Denjenigen, die sich einfach weigern, zu denken. Rechtzeitig zu denken. Denn wenn Ihr 5 Jahre vor Rentenbeginn anfangt zu denken, ist es zu spät. Dann kann Euch nämlich niemand mehr effektiv helfen.

Hör‘ auf zu heulen – lebe!

Ich habe kürzlich ein sehr gutes Buch mit dem provokanten Titel “ Halt den Mund, hör auf zu heulen und lebe endlich“ gelesen. Und ich habe mich schon lange nicht mehr so gut amüsiert. Denn der Mann hat einfach nur recht. Und für uns Deutsche gilt dies schon dreimal. Versteht mich nicht falsch, ich mag unser Land, ich halte viel von manchen unserer Tugenden – aber unser Lemmingverhalten und unsere Unwilligkeit, uns eine eigene Meinung zu bilden – mündig zu sein in all unseren Entscheidungen! – geht mir wirklich auf den Keks.

Wir sind ständig so beschäftigt damit, über alles und jedes zu Jammern und uns über die blödesten Unwichtigkeiten exorbitant aufzuregen, dass wir darüber die Verantwortung für uns selbst vernachlässigen. Wir diskutieren stundenlang über eine eventuelle Unehrenhaftigkeit eines Christian Wulff, haben die Energie, immer noch Witze über Guttenberg lustig zu finden oder uns erbittert über die Rechtmäßigkeit des Fleischkonsums zu streiten – aber den Aufwand, uns Gedanken über unsere eigene direkte Zukunft zu machen, scheuen wir wie der Teufel das Weihwasser.

Larry Winget (der Autor besagten Buchs) hat es recht gut auf den Punkt gebracht. Er sagt – sinngemäß -, dass wir alle unseres Glückes Schmied sind (nun, das ist nicht neu, sollte aber nochmal erwähnt werden) und das unser jeweiliges persönliches Ungemach im wesentlichen auf 3 Ursachen zurückzuführen ist.
Wir sind :
– nicht fähig
– nicht bereit
– nicht willens
unser Schicksal in die eigene Hand zu nehmen.

Du bist fähig deine finanzielle Zukunft zu bestimmen!

Ich behaupte – im Gegensatz zu vielen meiner Finanzkollegen – dass jeder halbwegs erwachsene Deutsche geistig absolut dazu fähig ist, seine finanzielle Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Wir sind doch nicht alle komplett unterbelichtet. Und so schwer ist die Thematik nun auch wieder nicht, wenn man bereit ist, zu lernen.

Aha, bereit. Da fängt es schon an zu hakeln.

Seid Ihr bereit für eine finanziell sichere Zukunft? Sicherlich.
Seid Ihr bereit, gute Geschäfte zu machen? Aber klar!
Seid Ihr bereit, staatliche Förderungen anzunehmen? Sofort.
Seid Ihr bereit, einfach alles so zu lassen, wie es ist? Ja, denn es ist gerade so bequem.

Uuups, da stimmt doch gerade etwas nicht…?

Genau, hier stimmt was nicht! Wir sind nämlich nicht willens, etwas dafür zu tun, damit wir eine halbwegs sichere finanzielle Zukunft haben. Wir wollen uns nicht mit dem Thema beschäftigen. Wir wollen nicht an unsere Endlichkeit denken (der Grund, warum so viele Senioren keine Vorsorge für den Pflegefall treffen. Geschweige denn ein Testament machen.)

Wir wollen nicht lernen, wie man rechnet. Wir wollen nicht Lesen, uns nicht beraten lassen und wir wollen uns keine Meinung bilden. Denn hier beißt sich die Katze in den Schwanz.

Offensichtlich sind wir nämlich doch nicht bereit für eine finanziell sichere Zukunft. Denn wenn wir bereit wären, dann wollten wir auch. So einfach ist das.

*und jetzt könnt Ihr mich steinigen*