„Welche Anlagestrategie ist die beste?“

Ich habe keine Ahnung. Ehrlich nicht.
Denn leider ist das eine dieser Fragen, die ich nicht beantworten kann. Es gibt sie nämlich nicht, die eine, geschweige denn die beste Anlagestrategie (auch wenn Dir das gerne von Banken, Versicherungen und sogar dem ein oder anderen Fintech suggeriert wird).
Es ist die Frage nach einer schnellen und einfachen Lösung, die man am besten 1 zu 1 übernehmen kann. Das Depot, diese Versicherung – und fertig ist die Sache. Es wäre ja wirklich schön, wenn es denn so einfach wäre, nicht wahr?

Es tut mir leid, aber ganz so einfach ist es nicht. Die Frage ist nämlich schon falsch gestellt – und deshalb können darauf auch nur minderwertige Antworten kommen (wer etwas anderes behauptet, lügt (sich selbst in die Tasche)).
Die so gestellte Frage zielt nämlich auf die Struktur der Geldanlage ab, nicht auf die Strategie.

Was ist eine Strategie?

Eine Strategie ist etwas Großes, Grundsätzliches. Sie hat immer das Endziel im Blick – also im Krieg den Sieg (Entschuldigung für das Negativbeispiel. Aber wir wissen alle, was mit „strategischer Kriegsführung“ gemeint ist.), in der Liebe die „Eroberung“ des geliebten Menschen, in der Kindererziehung das „Endprodukt“: fürs Leben in jeder Hinsicht gut gerüstete junge Erwachsene, usw.
In der Finanzplanung, in der Altersvorsorge und im Vermögensaufbau ist das Endziel die wohlbekömmliche Rente, eine bestimmte Summe Geld, das Haus am See, die finanzielle Freiheit – wie auch immer Du das Kind beim Namen nennen magst.
Um dieses Ziel zu erreichen, musst Du Dir Gedanken machen: Wie genau ist das Ziel denn definiert? Wie packe ich diese Wünsche und Vorstellungen in Zahlen? Und welchen Weg will ich zu diesem – nun definierten – Ziel einschlagen?
Landstraße oder mautpflichtige Autobahn? Die Strecke mit der schönsten Aussicht? Die, die am schnellsten geht oder die, die am kürzesten ist? Die, bei der ich am meisten von meinem Leben habe? Mit Umwegen oder ohne?

Der Weg, die Strategie, hängt von Deiner Persönlichkeit ab

Deshalb ist dieser Weg etwas, was Du nur selbst bestimmen kannst – er ist die Strategie, die Du verfolgst. Setzt Du auf Unternehmertum und Selbständigkeit? Oder auf die Festanstellung und Karriere? Ist Fleiß und Konsumverzicht ein Mittel der Wahl für Dich, Dein Ziel schneller zu erreichen? Oder wägst Du ab, suchst den Mittelweg zwischen heute und später, zwischen Stress und Work-Life-Balance?
Übersetzen wir das alles am Ende in Zahlen, kommt da dann ein Plan bei raus, ein finanzieller Lebensplan sozusagen.

Diesen Plan kannst Du dann füllen: Mit Geldanlageprodukten. Mit Spekulationsobjekten. Mit Unternehmungen, Beteiligungen, mit was auch immer.

Eben mit der Geldanlage-Struktur:

Denn die Struktur beinhaltet das Kleine, die Zusammensetzung der Einzelteile – also die einzelnen Finanzprodukte. Die richtigen Produkte in der richtigen Kombination.
Bist Du bei mir, wenn ich deshalb behaupte, dass jede Vermögensstruktur individuell ist? Dass also die Frage nach der besten Anlagestrategie unmöglich pauschal zu beantworten ist?

Ohne Strategie keine ordentliche Struktur

Deswegen ist es so, dass ein toller Aktientipp, den Dein bester Freund Dir gibt, Euch Eure Freundschaft kosten kann. Oder dass deine Eltern es überhaupt nicht verstehen können, wenn Du statt dem sicheren Angestelltenjob den steinigen Weg des Unternehmertums wählst. Ihre Strategie kann niemals die Deine sein – und wenn das schon nicht sein kann, wie sollte es dann möglich sein, das ihre Einzelteile in Dein Puzzle passen?

Aber es gibt ja Profis: Bankberater, Versicherungsmakler, Honorarberater, was auch immer.
Wenn sie ihren Job gut machen (und viele machen das), versuchen sie mittels Empathie, Fragebögen und statistischen Erhebungen zumindest eine Ahnung davon zu bekommen, wie Du Dein Leben siehst, wie Dein Plan sein könnte. Wenn sie es schon nicht wirklich richtig machen können, so versuchen sie doch, es mit Hilfe standardisierter Beratungsprozesse zumindest nicht falsch zu machen.
Und trotzdem: Ohne, dass Du einem Berater Deine Strategie verraten kannst, kann solcherart Bank- und Versicherungsberatung immer nur in die Nähe dessen führen, wo Du eigentlich hinwillst. Wenn es dann also nicht Dein (heimlich und nicht definiertes) angepeiltes 5-Sterne Hotel direkt am Strand wird, dann wird es mit guter standardisierter Beratung aber wenigstens noch das 3*** Superior direkt hinter der Promenade. (Bei nicht so optimaler Beratung kann es aber auch das Einzelbett im 15-Mann-Schlafsaal der örtlichen Jugendherberge sein, also trau, schau, wem. -> https://www.finanzbildung.jetzt/so-findest-du-den-richtigen-finanzberater/)

[bctt tweet=“#Finanzberatung ohne #Finanzbildung: Fremde Puzzleteile passen doch nicht in Dein Puzzle, oder?“ via=“no“]

Warum das kein allgemeines Wissen ist

Wenn Du in den letzten paar Minuten beim Lesen öfter innerlich genickt hast und Dir meine Definition von Strategie und Struktur schwer logisch erscheint, so fragst Du Dich sicher, warum das nicht alle wissen? Ich kann es Dir sagen: Weil das Finanzbildung ist. Und weil Finanzbildung nun mal kein Allgemeinwissen ist. Nicht für Bankberater (und ich war lange Zeit einer! Und zwar ein Guter.), nicht für Deine Eltern und auch nicht für Deinen besten Freund.
Diese ganzheitliche Betrachtung, die Definition und Abgrenzung von Begriffen, die Konzentration auf das Wesentliche, um die Komplexität unserer Wirtschafts- und Finanzwelt auf ein begreifbares Maß zu reduzieren, ist das, was ich unter Finanzbildung verstehe – und es ist das, was Dich dazu befähigt, Dir Deine eigene Strategie zu erarbeiten.

 


Ideal, um Deine Strategie zu erarbeiten ist mein Buch „Rente ohne Roulette – wie Du Deine Altersvorsorge nicht aufs Spiel setzt“

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Über Geld spricht man nicht? – Wir schon! 🙂